Neues Bürgerhaus für die Gemeinde Kirchheim

Die Gemeinde Kirchheim hat die ehemalige Tafernwirtschaft in Heimstetten erworben, um das geschichtsträchtige Anwesen nach einer Generalsanierung zu einem Kultur- und Begegnungszentrum auszubauen. Einen solchen Veranstaltungsort wünschen sich die Kirchheimer schon lange. Nun entsteht das neue Bürgerhaus in einem historischen Gebäude und verknüpft Vergangenheit mit Gegenwart und Zukunft.

Zur Finanzierung der Sanierung wird ein Antrag auf Städtebauförderung bei der Regierung von Oberbayern gestellt.

„Unsere Gemeinde bekommt ein Bürgerhaus!“, freut sich Kirchheims Erster Bürgermeister Maximilian Böltl. Der Gemeinderat hatte den durch Rechtsanwalt Ulrich Numberger verhandelten Kaufpreis von 1,25 Millionen im September beschlossen.

Der Kaufvertragsentwurf wurde nun mit großer Mehrheit genehmigt und am 7. November notariell beurkundet. Das Anwesen stammt aus den Anfangsjahren des 20. Jahrhunderts und befindet sich mitten im Dorf: Direkt an der Kapelle St. Ulrich, in unmittelbarer Nähe des Maibaums und des denkmalgeschützten „Meilerhauses“, sowie dem früheren Heimstettener Rathaus und späteren Feuerwehrgebäudes.

 

Neues schaffen, Tradition bewahren

An diesem prägenden Standort soll nun „Neues bewegt und Altes bewahrt“ werden, so Bürgermeister Böltl. Denn einst war der „Alte Wirt“ ein Mittelpunkt des dörflichen Lebens. Hier kamen alle Generationen zusammen, hier traf man sich im kleinen Rahmen oder feierte zusammen große Feste. Noch heute gibt es Zeitzeugen, die sich an den Gasthof als Ort der Geselligkeit und Unterhaltung erinnern. Genau an diese Tradition möchte die Gemeinde anknüpfen und das einstige Wirtshaus zum Kultur- und Begegnungshaus ausbauen. Mit ausreichend Platz für Konzerte, Theateraufführungen, örtliche Kunst, Anlaufstellen für soziale Initiativen und Möglichkeiten zur Vereinsarbeit. „Das Bürgerhaus soll die Identität des Ortes fördern und ein Treffpunkt für alle Ortsteile werden.“, beschreibt Böltl das Ziel des Projektes. Ein wichtiges Anliegen ist die Schaffung zusätzlicher Veranstaltungs- und Kulturräume. Diese fehlen in der Gemeinde schon lange. Einige Institutionen, örtliche Vereine, die VHS und die Gemeindeverwaltung selbst müssen häufig zum Beispiel auf Schulen auszuweichen, die für eine solche Nutzung nur bedingt geeignet sind oder wegen zusätzlicher Ganztags- und Nachmittagsangebote immer weniger zur Verfügung stehen.

 

Von Bürgern für Bürger

Da ein „Bürgerhaus“ als Haus von den Bürgern für die Bürger verstanden werden soll, will die Gemeinde Kirchheim im ersten Schritt mittels Bürgerbeteiligung eine Bedarfsermittlung und später ein Raumprogramm erstellen. Der Gemeinde sei es wichtig, die Bürger einzubinden, auch um deren großes Potenzial an Wissen und Ideen zu nutzen, betont Böltl.

Die künftige Kultur- und Begegnungsstätte soll vielfältig genutzt werden und sich an den Bedürfnissen der Bürger, Vereinen und örtlichen Initiativen orientieren. Als grobes Muster sind verschiedene Schwerpunkte vorstellbar: Ein Veranstaltungssaal für rund 200 Personen, in dem Vereinsaktivitäten, Theateraufführungen, Konzerte sowie gemeindliche Empfänge stattfinden können. Weiter soll es Proberäume für Musikgruppen, Chöre sowie eine Kleinkunstbühne geben. Vorgesehen ist ebenfalls viel Platz für die VHS sowie soziale und karitative Institutionen. Darüber hinaus wäre denkbar, dass in einem Teil des Gebäudes eine Einrichtung zur Kinderbetreuung untergebracht wird.

 

Erhalt statt Abriss

Bis vor kurzem wurde die Immobilie als Büro, Lager sowie als Wohnhaus genutzt. Es gehe an dieser Stelle auch um den Erhalt eines historischen, ortsbildprägenden und identitätsstiftenden Gebäudes, merkt Kirchheims Bauamtsleiter Robert G. König an: „Der Erhalt und die Förderung gewachsener Strukturen liegen uns für alle vorhandenen Ortskerne ganz besonders am Herzen“. So formt das markante Gebäude weiterhin – von Westen aus Feldkirchen und von Osten aus Poing kommend – den Eingang in das intakte Heimstettener Zentrum. Durch die neue Nutzung des Anwesens will die Gemeinde Kirchheim das historisch gewachsene und den Ortsmittelpunkt markierende, dörfliche Ensemble fortschreiben. Mit der Regierung von Oberbayern wurden bereits intensive Gespräche aufgenommen, um die Sanierung aus der Städtebauförderung zu finanzieren, so König weiter.

 

Lebensqualität für die Gemeinde

Mit dem neuen Bürgerhaus soll zudem der historische Ortskern und die Infrastruktur gestärkt werden, um neue Lebensqualität in die Gemeinde zu bringen. Heute dominieren rund um die Hauptstraße vor allem Kurzeinkäufe ohne Verweildauer. „Ziel ist es, die Aufenthaltsqualität und Attraktivität durch ergänzende gesellschaftliche, soziale und kulturelle Nutzungsangebote deutlich zu verbessern – an einem Ort, der bereits aus seinem historischem Gedächtnis dafür geeignet ist“, meint Böltl.

 

Mehr Informationen

Bilder zur Geschichte des einstigen Wirtshauses sowie Informationen zum Bürgerhaus gibt es im Internet auf einer eigens für das Projekt eingerichteten Website unter www.buergerhaus-kirchheim.de. Auf der Bürgerversammlung am Donnerstag, 27. November 2014 wird Bürgermeister Böltl über Pläne, Konzepte und Ideen berichten. Zudem lädt die Gemeindeverwaltung am Samstag, 20. Dezember zu einem Tag der offenen Tür ein.

Dann kann das historische Gebäude erstmalig besichtigt werden. Ziel des Gemeinderates ist, die Bevölkerung von Anfang an für den Planungsprozess zu gewinnen. Schließlich soll es das neue Gemeinschaftsprojekt der Bürger werden für Kirchheims Gegenwart und Zukunft.